In den diversen Sozialen Netzwerken kann schnell der Eindruck entstehen, die dort abgebildete Realität wäre einfacher, besser, leichter – rosaroter. Es liegt in der Natur der Sache, dass man, wenn man sein Leben und seinen Alltag auf diesen Plattformen präsentiert, nicht unbedingt das zeigt, was langweilig ist, unangenehm, peinlich – wer will denn das schon sehen bzw. wer will das wirklich zeigen? Immer mehr Menschen verkaufen aber damit auch ihre Privatsphäre und unterwerfen sich den immer strikter werdenden Ansprüchen der Community und der Technik. Um den Algorithmus auszutricksen, muss man quasi täglich Content liefern. Nicht irgendwas, sondern das, was gerade “angesagt” ist. Um sein Publikum zu befriedigen und bei Stange zu halten, muss man sich “nackig machen”, man lässt sich sozusagen bis in die Intimsphäre schauen, lüftet den Vorhang und zeigt bereitwillig mehr oder weniger alles, gibt die scheinbare Realität von sich und oftmals seiner Lieben preis. Wir begeben uns freiwillig in dieses Dilemma und übersehen dabei manchmal die Grenzen zu Pietät, Anstand und des guten Geschmacks. Doch wie weit sind wir bereit, für Followschaft, Clicks und Likes zu gehen? Wo bleibt in alledem die Authentizität, die Würde und das Menschenrecht auf Privatheit? Und am Ende: Was bringen mir tausende Menschen, die mich täglich virtuell “verfolgen”, wenn mir wirkliche menschliche Verbindung fehlt, abhanden kommt im endlosen Web aus Möglichkeiten und Oberflächlichkeiten?
Wir haben uns jedenfalls ganz bewusst entschieden, lieber weniger, aber dafür wertvollen Inhalt zu bieten. Wir haben keine Lust, uns anzubiedern oder uns zu verkaufen. Wir haben lieber wenige Menschen, die wir wirklich erreichen und berühren, die sich ehrlich einlassen können und wollen, die bereit sind, ihre Eigenverantwortung zu übernehmen und ihre Selbstbestimmung zu leben. Denn was steckt denn hinter all dem Hype um Influencer und Stars? Die Sehnsucht danach, dass es vorgefertigte Antworten geben könnte, wenn ich nur reicher, schöner, besser, schlanker, gesünder, intelligenter, cooler, interessanter, … wäre. Aber hey, wir sind allesamt ganz genau so richtig wie wir sind, mit all unseren Macken, all unseren angeblichen Fehlern und Schwächen. Und zwar immer und überall. Wir sind nicht perfekt, aber vollkommene Wunder. Also lasst uns die Masken endlich abnehmen und uns zeigen, wie wir sind. Nicht unbedingt auf irgendwelchen Plattformen, sondern ganz einfach auf der Bühne des Lebens selbst.
Wie siehst du das mit den sozialen Netzwerken und der Authentizität?