Als ich (Karin) begonnen habe, mich mit dem Thema Alternative Bildung zu beschäftigen, hab ich mich natürlich auch sehr bald mit Maria Montessori und Pikler Pädagogik auseinander gesetzt. Beides hat mich beeinflusst und tut es wohl bis heute. Bei beiden Konzepten spielt die vorbereitete Umgebung eine maßgebliche Rolle. Für mich ist das im Prinzip nichts Anderes als ein vorgegebener, sicherer Rahmen, den wir als Begleiter bieten, in dem sich die jungen Menschen ausprobieren können. Dieser Rahmen ändert sich natürlich je nach Verfassung, Alter, Tages- und Jahreszeit und den örtlichen Bedingungen. Das Ziel jeder Elternschaft ist es in letzter Konsequenz, dass unsere Nachkommen unsere vorbereitete Umgebung nicht mehr benötigen, ihr entwachsen, bzw. sich selbst ihre eigenen Rahmen stecken.

Unseren Sohn allerdings haben all diese Settings, vom Spielraum, oder auch Malraum, Experimentierwerkstätten bis zu Montessori Materialien, nie interessiert. Er wollte immer „the real thing“, wollte kein Papiergeld, kein Perlenmaterial, kein Holzspielzeug. Er wollte das Echte: richtiges Geld, Werkzeug, Alltagssituationen, bei denen er selbstbestimmt hineinwachsen konnte in sein soziales Umfeld, wo er Verantwortung übernehmen konnte und sein Beitrag einen wahren Unterschied macht. Daher hat er bereits mit vier Jahren seine eigenen Tiere versorgen wollen und hat sein eigenes Geld verdient, eigenverantwortlich sich um seinen Garten gekümmert, seine Aufgaben im Haushalt erledigt und Dinge gebaut oder getan, die allen zugute gekommen sind. Auf diesem Weg hat er nicht nur gelernt, was ihm persönlich Freude macht, sondern auch, wer er ist und womit er seinem Leben Sinn geben möchte. Das ist soziales Lernen im und vom Leben.

Und natürlich braucht es auch hier einen sicheren Rahmen, eine Begleitung von Menschen, die Erfahrung haben und begeistert sind, mit Liebe ihre „Arbeiten“ tun, denn alles Andere wäre unverantwortlich und vernachlässigend. Die tun, was sie lieben und lieben, was immer sie tun. Die unterschiedlichsten Menschen aller Altersstufen, die ebenso ihre Stärken und Träume leben. Denn nur dann kann auch der junge Mensch sich begeistern, seine Gaben leben und erfahren, dass er gut ist, genau so wie er ist. Wir Eltern sind auf diese Weise keine Lehrenden, sondern Kollaborateure, Raumgeber, die gemeinsam mit ihren Kindern die Wunder der Welt entdecken, zusammen lernen und staunen, mitananda wachsen.

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About the Author: Kathi Runda

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