Wer sich jetzt fragt, was das Thema , Opfer und Täter” mit selbstbestimmtem Leben und Lernen zu tun hat, dem sei gesagt: Alles. Deshalb beschäftigen wir uns auch gleich zu Beginn unseres Basiskurses mit dieser Thematik. Viele von uns begeben sich nach wie vor in die Rolle des Opfers, um keine Eigenverantwortung übernehmen zu müssen. Denn es kann unter Umständen so viel leichter erscheinen, wenn man immer jemanden hat, der am eigenen Unglück Schuld trägt: die Eltern, die Lehrer, der Partner, der Vorgesetzte, … Die Liste ist fast endlos, wenn es dazu kommt Ausreden zu finden, wieso etwas nicht gehen kann. Wieso wir es nicht einmal versuchen. Wenn die Schuld und damit die Verantwortung beim Anderen liegt, dann muss ich nicht auf meine eigenen Themen schauen, kann weiterhin gemütlich ,arm” sein und leiden, anstatt meine Mauern zu durchbrechen und mich zu stellen Doch kratzen wir einmal an der Oberfläche, so erkennen wir recht bald, dass die Rollenverteilung nur auf den ersten Blick so klar ist. Jedes Opfer (ausgenommen Kinder) ist automatisch auch Täter, weil wir zulassen, dass wir zum Opfer gemacht werden. Oder reagiert mit seiner eigenen Täterschaft auf sein Opfersein. Dies führt zu einem psychologischen Teufelskreis, in dem Missbrauch und physische und psychische Gewalt praktisch von Generation zu Generation weiter gegeben werden. Viele von uns kennen Beispiele aus der eigenen Familiengeschichte, es scheint fast wie ein Fluch. Aber wie können wir verhindern, dass wir diese toxischen Verhaltensweisen wiederum an unsere Kinder weitergeben? Wir glauben, der einzige Weg diese Muster zu brechen, ist es, mitten durch das Feuer zu gehen und sie sich bewusst zu machen. Mit der Taschenlampe gnadenlos unters Bett zu leuchten, um den vermeintlichen Monstern ins Gesicht zu blicken, oft mit der Erkenntnis, dass es dort gar keine Ungeheuer gibt. Oder zu sehen, dass sie viel kleiner und harmloser sind, als gedacht. Mit der geeigneten professionellen Hilfe und Unterstützung können wir so augenscheinliche Schwächen transformieren und etwas Konstruktives daraus machen. Frieden schließen, die Dinge in Perspektive bringen und wieder die Meisterschaft unseres eigenen Lebens entdecken und annehmen. Zum Wohle unserer Kinder, aber auch unseres eigenen, inneren Kindes, das es ebenso bedingungslos anzunehmen und zu lieben gilt, denn wir alle sind Schöpfer unserer eigenen Realität und damit der Qualität unseres Lebens, jeden Tag.