Wenn man so langsam hinein wächst in die Welt der großen Menschen, dann lernt man plötzlich, dass man als Erwachsener immer ganz viel muss. Man muss aufstehen, pünktlich sein, den Konventionen entsprechen, eine Karriere haben, eine Familie, eine glückliche Beziehung, ein rundum Vorsorgepaket und allem voran: einen Plan!
Ich erlaube mir, jetzt einmal ganz provokativ daran zu erinnern, dass man im Leben einen feuchten Dreck muss. Maximal sterben, und selbst das lässt sich hinterfragen, wenn man seinen Blickwinkel erweitert. Ein Kind hat uns da eigentlich viel voraus: Es muss rein gar nichts, maximal aufs Klo. Kinder sind präsent, im Moment, weil sie nicht schon an all die projizierten Dinge denken, die sie in irgendeiner Zukunft vielleicht mal machen müssen. Sie sind einfach. Meistens glücklich.
Ich plädiere daher stark dafür, das kleine Wort MÜSSEN gänzlich aus unserem Vokabular zu streichen. Ich ersetze es gerne mit den so kraftvollen Worten KÖNNEN, WOLLEN und DÜRFEN.
Mit diesen kleinen magischen Helferleins wird nämlich ein Satz wie „Ich muss heute noch … machen/schaffen/erledigen!“ zu „Ich kann, weil ich will.“ Oder: „Ich darf das.“ Und dabei ist es (fast) egal, ob wir uns damit für oder gegen etwas entscheiden, was auf unserem Plan stand.
Was einmal mehr so banal daherkommt ist in Wahrheit ein Mindset-Booster, denn plötzlich ist da keine beschneidende Enge mehr, kein Druck oder Qual, Angst oder schlechtes Gewissen, sondern eine bewusste Wahl, eine positive Ausrichtung. Eine kraftvolle Erinnerung, dass ich immer die freie Wahl habe, wie ich die Dinge betrachten möchte, mein Leben gestalte. Weil ich erst dann beginne, Möglichkeiten zu sehen, Lösungen zu finden, kreativ und damit zum Schöpfer meiner Realität werde.
Und dann geschehen Wunder, weil ich sie einlade, ihnen Raum geben – weil ich will, kann und es mir selbst erlaube. Mir die Freiheit zugestehe, die Eigenverantwortung übernehme. Jeden Tag, ohne Ausreden.
